Berlin, 06.05.2010 – Seit Tagen beschäftigt ein umstrittener Gesetzentwurf zum Umgang mit Straßenhunden die rumänische Öffentlichkeit. Tierschützer sprechen von einer neuen Dimension der Gewalt, mit der Politiker das Straßenhundeproblem in den Griff bekommen wollen. Wie aus Kreisen rumänischer Abgeordneter zu hören ist, soll eine großflächige Tötung der Straßenhunde im ganzen Land vorgesehen sein. Das Füttern herrenloser Tiere werde verboten. Aufgegriffenen Hunden drohe bereits nach sieben Tagen der Tod. Beginnen soll die geplante Fang-und Tötungsaktion in der Hauptstadt Bukarest, in der nach Schätzungen fast 40.000 herrenlose Hunde leben. Danach werde die Maßnahme auf das gesamte Land ausgeweitet.
Wie Carmen Arsene von der Nationalen Tierschutzvereinigung Rumäniens mitteilt, sind alle Hunde betroffen, junge, alte, gesunde, kranke, verletzte, aggressive oder sanfte. Ebenso vielfältig wären die Tötungsmethoden. Sie erinnert an grausame Aktionen aus naher Vergangenheit: „Die Behörden haben das Erschlagen, Vergiften, Strangulieren und Erschießen der Tiere zugelassen und einkalkuliert, dass die gefangenen Hunde in den Tötungsstationen jämmerlich an Hunger, Beißereien und Verletzungen verendet sind“, so die gebürtige Rumänin. Es sei bekannt, dass einige Städte Kopfprämien von 25 Euro pro getötetem und „als Müll“ entsorgtem Hund zahlen würden.
Gesetz wird blockiert
Vor zwei Jahren hat der Senat einen Gesetzentwurf angenommen, der das Töten der Straßenhunde verbot und die Kastration als Mittel der Wahl zur Populationsreduzierung vorschrieb. „Dieser Entwurf Nr.912 wird bis heute vom Komitee für öffentliche Verwaltung und ökologisches Gleichgewicht der Abgeordnetenkammer blockiert“, erklärt Carmen Arsene. In dieses Vakuum habe der Präfekt von Bukarest den neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der anders als der bisherige Entwurf die Vernichtung der im Land lebenden Straßenhunde fordere und Massentötungen legalisiere. Dass die Bevölkerung ein schärferes Vorgehen gegen Straßenhunde ablehnt, zeigt laut Arsene eine Meinungsforschung der eResearch Corp. Das Ergebnis belege, dass 70 Prozent der befragten rumänischen Bürger gegen die Euthanasie der Hunde sind und sich für die Kastration als beste Lösung aussprechen. 74 Prozent lehnen die geplante Änderung ab, nach der sogar jene Menschen bestraft werden sollen, die in der Nähe ihrer Wohnung Straßenhunde füttern, damit sie nicht verhungern. Erstaunlicherweise würden die Zeitungen nicht über diese aktuelle Umfrage berichten, obwohl sie ihnen vorliege. „Sie drucken weiter tendenziöse Artikel über die Gefahr von Straßenhunden“, hat Carmen Arsene beobachtet.
Rumänische Tierschützer setzen auf massiven internationalen Protest, der die Abgeordneten von der Effizienz des Konzeptes „Kastration und Wiederauswilderung“ überzeugen könnte als der einzigen humanen Lösung zur Reduzierung der Straßenhundpopulation.Der bmt, TASSO und der Europäische Tier-und Naturschutz (ETN) protestieren bei den rumänischen Verantwortlichen und werden prüfen, ob die vorgesehene Massentötung von Hunden gegen europäisches Recht verstößt.
.
Infos und Protestmöglichkeiten unter